Sonntag, 24. Juni 2012

Über die Alpen

Auf Empfehlung des Wetterberaters bin ich kurz nach acht Uhr am Morgen losgeflogen und hatte einen wunderschönen Flug nach St. Johann in Tirol. Kaum mehr als 1 1/2 Stunden hatte es gedauert, bis ich dort gelandet bin. Musste mich dann gleich von einem österreichischen Wichtigtuer am Platz blöd anmachen lassen. Weiß bis heute leider nicht, was er von mir wollte. Ich flog in der Platzrunde hinter ihm und habe ihm freundlich über Funk den Vortritt gelassen (...bin Nummer 2), als ich ihn sah. Nach meiner Landung macht er mich regelrecht an, so dass ich gar nicht zu Wort komme. Vielleicht hatte von mir erwartet, dass ich ihn angefunkt hätte, bevor ich ihn sah. Aber leider bin ich kein Hellseher. Nachdem ich kurz davor bin, den aufgeregten Hansel stehen zu lassen, kommt der Flugleiter vom Turm und sagt ihm, er möge sich beruhigen. Er sei hier der Flugleiter und er hätte kein Problem! Von da an schweigt er beleidigt - gut so!

Ich tanke voll, trinke eine Apfelsaftschorle und mache mich bei strahlend blauem Himmel auf in Richtung Großglockner. Zunächst steige ich das Tal entlang nach Süden auf ca. 8000 Fuß (ca. 2500 m). Es ist ruhig und wunderbar zu fliegen, nur was ich vor mir sehe, gefällt mir überhaupt nicht. Auf dem Alpenhauptkamm liegen die Wolken auf und ich sehe keine Lücke.


Da ich weiß, dass weiter im Süden das Wetter besser ist, versuche ich bis über die Wolken zu steigen und fliege dazu entlang der Gipfel weiter nach Osten. Plötzlich, als ich fast die notwendige Höhe erreicht habe, entdecke ich einen Einschnitt ohne aufliegende Wolken und fliege in das breite Tal im Sinkflug ein. Es wird dann auch schnell besser und ab Lienz ist die Wolkendecke fast weg. Nach einer guten Stunde Flug komme ich aus den Bergen heraus und fliege nach italienischen Regeln im Tiefflug (max. 500 Fuß (ca. 120 m) über dem höchsten Hinderniss in einem Radius von drei Kilometer). Fast auf Kirchturmshöhe folge ich meist einem ausgetrockneten, breiten Flußbett und erreiche nach weniger als 1 1/2 Stunden mein Ziel, das Avioressort Al casale.

Die Landung auf der knapp 500 m langen Piste wird noch kurz spannend.


Im Anflug auf die Piste 27 geht es unmittelbar vor der Piste noch über eine Freileitung und landwirtschaftliche Gebäude. Und nach 500 m endet die Piste rot markiert an einem Damm. Das kommt einem ziemlich kurz vor!

Es klappt aber alles und ich bin begeistert. Direkt am Ende der Piste geht es schon in den Hof des Agritourismo. Es handelt sich um ein altes landwirtschaftliches "Herrenhaus", das schön renoviert ist. Die Zimmer sind einfach, aber sauber und mit allem notwendigen Komfort ausgestattet. Der Empfang ist super freundlich und alles geht vollkommen unkomliziert.


Während ich diesen Post schreibe, sitze ich im Innenhof unter einem großen Baum im Schatten, denn es ist fast unerträglich heiß. Abendessen gibt's um 8 Uhr und ich bin schon gespannt, auch auf den Wein aus der Gegend.

Morgen will ich noch bis an die Küste nördlich von Venedig fliegen. Dann vielleicht auf dem Meer im Tiefflug direkt an der Lagune vorbei. Vielleicht mache ich auch einen Abstecher in die Stadt, denn auf einer Insel direkt vor der Stadt liegt ein kleiner Flugplatz von dem aus ein Fährboot direkt in die Lagunenstadt geht.


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen