Freitag, 29. Juni 2012

Auf Nordkurs

Nach einer nicht allzu langen Nacht wache ich durch Geräusche im Nebenraum auf. Pünktlich um acht Uhr, wie am Tag zuvor vereinbart, richten Silvana und Marcello mein Frühstück im Nebenraum. Der Tisch ist voll mit allen möglichen Dingen - mir ist es fast peinlich, dass ich noch keinen Hunger habe. Gegen Ende des Frühstücks stoßen die beiden zu mir und wir besprechen was noch zu tun ist. Marcello hat schon den Kanister gerichtet um mit mir zusammen Benzin zu holen. Um 10.00 Uhr fliege ich los und bin sicher, dass ich beim nächsten Flug wieder Gast im Aviosuperfice di Sansepolcro "Palazzolo Avio" sein werde.

De Flug wird super. Es geht immer der Autobahn nach in einem Tal durchs Gebirge. Wildromantisch ist die richtige Bezeichnung. Etwa nach der halben Strecke fliege ich dann Luftlinie über ein schroffes Mittelgebirge.



Bald kommt die oberitalienische Tiefebene und die Landschaft wird flach wie ein Brett.



Eine Zwischenlandung mache ich in der Nähe von Imola auf dem Flugplatz Guglielmo Zamponi, mein erster asphaltierter Flugplatz in Italien. Der Platz ist nach seinem Besitzer benannt, der dort unter einem Zeltdach seine Sportwagen abgestellt hat.

Nach einem Espresso im klimatisierte Aufenthaltsraum geht es weiter nach Norden. Da ich langsam genug von der Sonne habe lande ich wieder in Valle Gafarro. Nach einem Teller Spaghetti Vongole setze ich mich unter einen Baum und lese zwei Stunden, bis die größte Mittagshitze vorbei ist.

Als Ziel habe ich wieder das Avioressort Al Casale gewählt und schon am Vortag bei Alessandro ein Zimmer per Mail bestellt. Der Flug dorthin wird wieder toll. Es geht auf dem Meer an Venedig vorbei und anschließend über die Lagunenlandschaft. Nach knapp einer Stunde Flug lande ich auf der 09 von Al Casale. Dort sind heute schon mehrere Flieger und ich erfahre, dass zwei Gruppen angekündigt sind. Während ich diesen Post schreibe, wird im Hof bereits eine langer Gemeinschaftstisch gerichtet. Mal sehen!


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Abkühlung im Meer

Genau im Osten, an der Küste nördlich von Ancona, habe ich den kleinen Flugplatz (campo di volo) Senigallia Nord (Link ist interessant, geht auf eine Google-Karte) entdeckt. Er liegt fast direkt am Strand und so beschließe ich einen Ausflug ans Meer zu machen. Der Flug dauert nur eine knappe halbe Stunde, der Anflug ist wieder mal eine Überraschung. Ich lande auf der 04 direkt in Richtung Meer. Den Anflug muss ich relativ hoch machen, da es über Hügel geht. Dazu kommt noch eine Strom- oder Telefonleitung, die möglichst niedrig im Eindrehen auf den Endanflug überflogen werden muss. Ich nehme mir Zeit und fliege zweimal an - dann paßt es und ich setze auf der a. 450 m langen, leicht abfallenden Piste auf.

Gleich nach der Landung begrüßt mich eine Frau und fragt, ob ich etwas benötige (Benzin, Getränke...). Sie erklärt mir auch den Weg zum Strand, der durch eine Unterführung unter der Eisenbahnlinie durch führt. Das Angebot ein Fahrrad zu nehmen, lehne ich dankend ab - es ist mir einfach zu warm und der Weg ist wirklich nicht weit.

Ich bin fast eine Stunde im Wasser und genieße die Abkühlung. Dann geht es wieder zurück. Die Landschaft ist absolut faszinierend, erst Recht im Licht der untergehenden Sonne. Zunächst kommen Hügel, dann wird es immer schroffer mit tiefen Felsentälern.





Am Schluß fliege ich über die Mond Alpen und lande gegen 18.00 Uhr wieder in Sansepolcro.

Zum Abendessen gehe ich in die Stadt, natürlich auch um das Halbfinale Deutschland gegen Italien anzuschauen. Mein Wirt bietet mir sein Auto an, aber ich lehne dankend ab, weil ich etwas Wein trinken will und gehe zu Fuß. Ich finde in einer Enoteca in der mittelalterlichen Innenstadt einen Platz in der Nähe des Fernsehgeräts und esse hervorragende Tagliatelle mit Trüffel aus dem Tibertal.

Langsam hat sich wohl herumgesprochen, das ein Deutscher im Lokal ist und einige Italiener fragen mich nach meiner Prognose. Das Spiel wird furchtbar. Nach jedem Tor für Italien schaut mich das ganze Lokal an, wie ich mich verhalte!
Nach dem Spiel bieten mir der Wirt und zwei weitere Gäste je ein Glas Wein und einen Averna zum Trost an. Am Nebentisch sitzt eine englisch sprechende Gruppe. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass es sich um eine Gruppe von Engländern, Australiern und Norwegern handelt, die alle Häuser in der Gegend haben. Offensichtlich leben diese Leute sehr sorglos. Das Gespräch dreht sich um Dinge wie die Anzahl des notwendigen Personals auf der neuen Zweimast-Segeljacht oder die Kosten für die Teilnahme an der Mille Miglia. Trotzdem wird es ein unterhaltsamer Abend und am Schluß fährt mich ein Australier sogar noch zurück zum Avioressort.

Hier habe ich gerade gefrühstückt und anschließend mit dem Besitzer Benzin geholt. Wirklich nette und hilfsbereite Leute, ich fühle mich, als hätte ich Familienanschluß. Gleich geht es weiter in Richtung Norden zurück in die Reggio Emilia.


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Donnerstag, 28. Juni 2012

Ab jetzt geht's zurück - leider!

Der Abend mit Mario und seinem besten Freund Jean Gabriele war wirklich nett. Wir waren in einer Pizzeria am Stadtrand von Rom und haben bis spät in die Nacht diskutiert. Schließlich haben wir uns seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Merke dabei aber auch, dass mein Italienisch auch nicht mehr so gut ist!

Mario fährt mich am Morgen zum Flugplatz, natürlich halten wir unterwegs an einer Bar an und trinken noch einen letzten gemeinsamen Espresso. Am Platz ist wieder der hilfsbereite Besitzer da. Er bringt gleich Benzin und hilft mir beim Tanken. Mein Fazit: Roma-Nord Capena ist wirklich eine Landung wert - wenn man hin findet ;-)

Ich fliege heute sehr früh los, bevor es wieder so heiß wird. Unterwegs lande ich in Ocria und Valdichiana auf zwei einsamen Plätzen. In Valdichiana setze ich mich eine Stunde in den Schatten und überlege, wo es heute noch hingehen soll. Eigentlich bin ich schon wieder weit nach Norden gekommen. Binn immer entlang des Tibertals geflogen habe so aus dem Lazio über Umbrien die Toscana erreicht.

Etwas weiter im Norden finde ich die Plätze von Arezzo und Sansepolcro. Beide liegen unmittelbar bei der Stadt. In Arezzo war ich schon, also beschließe ich nach Sansepolcro zum fliegen und dort zu bleiben. Laut Karte handelt es sich um ein Avioressort, was bedeutet, dass bei der Piste auch ein Hotel ist.
Zunächst fliege ich an Arezzo vorbei und drehe dann nach Osten über einen Bergrücken. Gleich danach liegt Sansepolcro und den Flugplatz entdecke ich am südlichen Rand der Stadt. Es ist eine sehr gepflegter langer Grasplatz. Gleich nach der Landung werde ich vom Besitzer, der gerade neben der Piste Gras mäht, lautstark und freundlich begrüsst. Ich möge mein Flugzeug abstellen und im Haus nach Silvana, seiner Frau, fragen - sie koche bestimmt gerade etwas Gutes! Gesagt getan - ich finde Silvana, bekomme erst einmal etwas zu trinken und dann zeigt sie mir das Zimmer. Es liegt im Erdgeschoß in Nebengebäude ist groß und mit schönen alten Möbeln eingerichtet. Vor allem aber ist es schön kühl.

Um ein Uhr werde ich dann zum Mittagessen geholt. Es gibt eine supergute Pasta mit frischen Tomaten und Oliven. Danach eine Creme Caramel und frische Früchte. Jetzt sitze ich mit einem Espresso im Garten und schreibe diesen Post. Heute Nachmittag will ich vielleicht noch ans Meer fliegen um zu baden.



—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Mittwoch, 27. Juni 2012

Alle Wege führen nach Rom

Nach dem Frühstück im Hotelgarten geht es zurück zum kleinen Flugplatz des Aero Clubs Elice. Den Schlüssel zum Hangar hat der Reifenhändler, dessen Werkstatt gleich an das Flugplatzgelände anschließt.

Gegen 10 Uhr starte ich und steige nach Westen immer auf den Gipfel des Gran Sasso d'Italia zu. Als ich in ca. 8000 Fuß über einen Felsgrat ins Massiv einfliege, erwartet mich eine Mondlandschaft - trist aber wirklich faszinierend.



Ich fliege nicht weit unter den vereinzelten Wolken, die dafür sorgen, dass die Landschaft immer wieder unterschiedlich von der Sonne beleuchtet wird.
Leider liegt ein Kernbereich des Massivs in einem militärischen Sperrgebiet, um den ich herumfliegen muss.Weiter geht es dann vorbei an der Stadt L'Aquila, die vor zwei Jahren von einem furchtbaren Erdbeben heimgesucht wurde, durch das große Teile der Innenstadt zerstört wurden. Aus der Luft lassen sich die betroffenen Bereiche erahnen, auch an vereinzelten Baukränen. Vor etwa fünf Jahren war ich zum ersten Mal in l'Aquila und erinnere mich noch gut an die ehemalige mittelalterliche Innenstadt, die wirklich sehr schön war.

Ich fliege dann weiter durch die Berge zum kleinen Flugplatz Il Pratone. Auch hier wird der Anflug eher herausfordernd. Der Platz ist zwar knapp 500 Meter lang, liegt aber in einem Wäldchen, so dass in beiden Richtungen zunächst hohe Bäume überflogen werden müssen. Da es windstill ist, kann ich mir die Landerichtung mit den niedrigsten Hindernissen aussuchen. Auf dem Platz ist kein Mensch. Ich finde aber eine Bank im Schatten und bleibe dort fast zwei Stunden in der Natur sitzen. Während dieser Zeit suche ich in den Karten nach einem kleinen, für mich geeignetenPlatz in der Nähe von Rom, denn heute Abend will ich mich dort mit meinem Freund Mario treffen.

Ich fliege dann zunächst nach Norden, das leicht aufsteigende Tal hinauf, in dem der Lago di Turano liegt. Ein wunderschöner Flug durch ein tief eingeschnittenes Gebirgstal - unter mir der türkisblaue See.





Weiter geht es dann zum Aerosuperfice Roma-Nord Capena einem Flugplatz ungefähr 30 km nördlich des Zentrums von Rom. Dort pasiert mir dann ein Mißgeschick. Auf meiner Karte (Aktuelle Ausgabe 2012) gibt es zwei unmittelbar beieinander liegende Flugplätze, Tucano und Roma-Nord Capena. Beide sind, so ist es deutlich auf der Karte zu sehen, durch die Autobahn voneinander getrennt. Mein Platz liegt gleich nach der Autobahn - laut Karte gibt es keine weiteren Flugplätze in der Nähe. Ich überfliege den Platz Tucano, dann die Autobahn und entdecke unmittelbar danach mein (vermeintliches) Ziel. Mir kommt der Platz zwar sehr kurz vor, aber die Landung gelingt im zweiten Anflug ohne Probleme. Kaum auf dem Boden erreicht mich ein Funkspruch von Capena: Ich sei auf dem falschen Platz gelandet, Capena sei ein paar Hundert Meter weiter im Süden. Nach der Landung erfahre ich dann, das mein erstes Ziel ein privater Platz sei, der nicht in den Karten verzeichnet ist. Toll auch bei der Sache war, dass mein IPad, welches ich als ergänzendes Navigationsgerät verwende, auf dessen Karten alle kleinen Plätze zu finden sind, sich 10 Minuten vor der Ladung wegen Überhitzung abgeschaltet hatte! Nach der Landung schaue ich auf ein Termometer am Hangar. Es zeigt 40,8 Grad!

Der Platz gehört zu einem kleinen Luftfahrttechnischen Betrieb. Ich werde freundlich begrüßt und bekomme einen Hangarplatz. Auch Benzin wird mir angeboten. Super!
Mario hatte mir zwar angeboten, bei ihm zu übernachten. Ich will aber nicht in der Hitze herumsitzen, bis er nach Feierabend gegen 18.00 aus Rom von der Arbeit kommt. Im Internet habe ich ein Superschnäppchen gemacht. Für 40 Euro incl. Frühstück habe ich ganz in der Nähe das Hotel Bellavista gefunden. Es liegt nur drei oder vier Kilometer vom Flugplatz entfernt auf dem höchsten Hügel der Umgebung und ist wirklich ein schönes Haus. Der Sohn des Flugplatzbesitzers fährt mich schnell hin - alles wie immer kein Problem.

—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Dienstag, 26. Juni 2012

Strandurlaub bei Pescara

Gerade noch rechtzeitig zum 9. Geburtstag meiner Nichte Sofia bin ich hier in Pescara eingetroffen.

Das Hotel "Parco delle rose" liegt am Direkt am Strand und ist ein typisches, gehobenes Touristenhotel. Aber die Küche ist - zumimdest an diesem Abend - super.
Als Vorspeise gibt es Risotto mit Meeresfrüchten und dazu einen leichten, mussierenden weißen Wein, der so wie der Schafskäse auch Percorino heißt. Der Grund für diese Namensgleichheit sei wohl die Tatsache, dass die Schafe gerne diese Trauben fressen.
Als Hautpgericht esse ich Miesmuscheln in Pfeffersauce (Pepata di Cozze) - genial und oberlecker. Habe noch nie - auch nicht in Italien - so leckere Muscheln gegessen. Dazu trinken wir einen guten Montepulciano.
Am Abend werden die Temperaturen auchnrichtig angenehm und wir mache. alle zusammen einen schönen Strandspaziergang.

Heute soll es ins Landesinnere gehen. Ich willauf den Gipfel des Gran Sasso d'Italia fliegen, irgendwo im den Abruzzen auf einem Bergflugplatz landen und dann am Abend irgendwo in der Gegend von Rom übernachten. Vielleicht klappt es ja auch, dass ich heute abend meinen guten Freund Mario in Rom treffe.


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Immer nach Süden

Heute morgen um 08.00 Uhr hat mich ein freindliches Clubmitglied auf dem Flugplatz von Rovigo begrüßt und den Hangar geöffnet, so dass ich den Flieger heraus holen konnte.Wirklich vergeblich habe ich versucht ein paar Euro für die Clubkasse zurück zu lassen - sehr, sehr nette und hilfsbereite Menschen und ein Platz, der einen Besuch wert ist.

Starte kurz nach 08.00 Uhr und fliege über die topfebene Landschaft nach Süden in Richung des Po-Deltas. Bevor ich nach einer knappen halben Stunde auf dem Aereosuperfice Valle Gaffaro lande, fliege ich erst einmal eine Runde über das tolle Delta. Ich glaube, das ist eine Ecke, die einen Besuch wert wäre. Nach der Landung werde ich vom Wirt des Barone Rosso, dem "Flugplatzrestaurant" freundlich mit einem Espresso begrüßt.





Er erzählt mir alles Wissenswerte über die Gegend und schwärmt von der einmaligen Natur. Anschließend führt er mich über das Flugplatzgelände, auf dem gerade Gästehäuser gebaut werden. Die Arbeiten sind schon weit fortgeschritten und wohl ab Juli werden durchreisende Piloten dort auch ein Zimmer finden.



Zum Tanken fahren wir ein paar Kilometer zu einer Tankstelle, wo wir einen Kanister "Benzina Verde" abfüllen. Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es weiter.

Ich fliege immer die Küste entlang - heute nach allgemeinen Luftfahrtregeln, weil ich die Flughafenkontrolzonen von Rimini und Ancona durchqueren muss. Der Fluginformationsservice ist sehr hilfsbereit und macht mir zuvorkommend alle Wege frei. Ich kann stets direkt an der Küste entlang fliegen. Leider sind die italienischen Fluglotsen manches Mal nur sehr schwer zu verstehen, wenn sie Englisch sprechen.



In Fano (LIDF) mache ich Mittagspause, bevor es weiter zum Ziel des heutigen Tages, einem kleinen Flugfeld bei Pescara geht. Die Landung auf der kurzen Graspiste des Aero Clubs Elice ist wirklich anspruchsvoll. Die Bahn ist nur ca. 400 Meter lang, ziemlich schmal und liegt zwischen hohen Bäumen in einer Schlucht. Hinzu kommt böiger Wind von der Seite. Die Landung klappt aber gleich beim ersten Versuch. Nachdem ich das Flugzeug ordentlich gesichert habe, schleppe ich meine Taschen durch die brütende Mitagshitze zu einer Bar an der in der Nähe vorbeiführenden Hauptstraße.

Dort warte ich, bis mich meine Schwester abholt, die zur Zeit mit ihrer Familie in Pescara Urlaub macht - und heute Abend feiern wir den Geburtstag meiner Nichte Sofia.

Morgen soll es dann über die Abruzzen nach Rom gehen!




—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Montag, 25. Juni 2012

Venezia la Serenissima

Auf dem Platz in der Lagune steht eine Piper Cub mit deutschem Kennzeichen. Während ich mir die Gegend ein wenig anschaue, kommen die beiden Piloten zum Flugzeug und wir unterhalten uns ein wenig. Sie haben die Nacht in einem Hotel ganz in der Nähe verbracht und wollen heute nach Venedig fliegen. Ich beschließe mich anzuschließen und schon bald geht es an der Küsten entlang nach Süden. Wir fliegen immer am Stand entlang, nur rund 100 Meter über den "Grillstationen" in Form von perfekt aufgereihten Liegestühlen und Sonnenschirmen der typischen Adria touristenstrände.



Unser Ziel ist der Flugplatz Venezia S. Nicolo - Nicelli. Der Platz liegt direkt vor Venedig auf einer Insel.



Obwohl es sich um "nur" um einen 900 Meter langen Platz mit Graspiste handelt, ist das Anflugverfahren so kompliziert, wie auf einem großen internationalen Verkehrsflughafen.
Nach der Landung forder die Bürokratie ihren Zoll. Ich warte eine Viertelstunde bis der (sehr freundliche) Flughafenangestellte meine Daten in seinem Computer erfasst hat. Anschließend nehmen wir das schnelle Motorboot der Flughafens und lassen uns direkt in knapp 10 Minuten zur Piazza S. Marco mitten im Zentrum fahren. Wir vereinbaren die Abholung auf 17.30 und stürzen uns in touristische Getümmel.



Natürlich faszinieren uns die wunderschönen alten Bauten. Fast unerträglich sind aber die Touristenströme. Gruppen aus aller Welt folgen ihren Reiseführern und blockieren Brücken und Wege.





Viel schlimmer ist aber das Wetter - es ist warm wie in einem Backofen und ich brauche pro Kilometer mindestens eine Liter Wasser. Wir besichtigen alle touristischen Highlights und fahren mit den Wasserbussen (Vaporetti) einmal quer durch die Stadt und zurück, immer entlang des Canale Grande. Zum Abschluß dann noch eine günstige Rast in der Nähe des Markusplatzes. Eine Cola, ein halber Liter Mineralwasser und ein Glas Eiskaffee (Kaffe mit Eiswürfel - kein Eis) werden dort für sage und schreibe 24 Euro abgegeben!

"Unser" Flughafenboot holt uns pünktlich direkt an der Promenade in der Nähe des Markusplatz ab. Auf dem Flughafen verabschieden wir uns und ich fliege weiter ins Landesinnere nach Rovigo, wo ich die Nacht verbringen will.

Nach einer halben Stunde wundervollen Flugs, der zum Teil über die Lagunenlandschaft führte, lande ich auf der perfekt gepflegten Graspiste des Aeroclubs Rovigo. Ich werde dort superfreundlich empfangen. In kürzester Zeit steht mein Flugzeug im Hangar und ich habe eine Flasche Wasser in der Hand. Nur wenig später ist ein Hotel in der Innenstadt reserviert und ein freundlicher älterer Herr zeigt mir bei der Fahrt zum Hotel die Innenstadt des Städtchens. Leider ist das Hotel dem Namen entsprechend, es hat zwar vier Sterne (von denen nichts zu erkennen ist) und heißt übersetzt "Eiserne Krone". Mir ist schnell klar, warum es nicht für eine silberne oder gar goldene Krone gereicht hat.    

Diesen Post schreibe ich bei eine sehr guten Glas Weißwein in eine kleinen Restaurant in der Altstadt von Rovigo . Selbst um halb Zehn ist es hier immer noch sommerlich heiß. So ein Wetter wünscht man sich oft in Deutschland!

Morgen will ich weiter nach Süden, immer an der Küste entlang, nach Pescara fliegen.


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Al Casale und der Flug im Fluß

Während ich bloggend in einer schattigen Ecke des Al Casale sitze landet ein weiteres deutsches Flugzeug. Als einzige Gäste kommen wir schnell ins Gespräch. Es handelt sich um ein sympathisches Paar aus Bad Neuenahr. Wir vereinbaren gemeinsam das kleine Städtchen und die in der Nähe liegene Villa Manin zu besichtigen.

Alessandro, der wirklich nette und unkomplizierte Wirt des Al Casale, leiht uns sein Auto für diesen kleinen Ausflug. Noch immer ist es brütend heiß und wir halten gleich an der ersten Eisdiehle an um uns zu erfrischen. Nach der Besichtigung der Villa fahren wir zurück zum Hotel.



Zum Abendessen nehmen wir alle einen Teller mit dem bekannten Schinken von S. Daniele, einem Ort der ganz in der Nähe liegt. Nach einem Teller Pasta mit Gänsefleisch bin ich so satt, dass ich auf ein "Hauptgericht" und Dolce (Dessert) verzichte. Der Hauswein, ein Merlot, schmeckt so hervorragend, dass wir eine zweite Flasche bestellen. Zum Schluß dann eine Überraschung: Der Wein ist inclusive! Einfach toll, das Al Casale ist auch für Nicht-Flieger eine Reise wert - definitiv!

Nach einer schwül-warmen Nacht frühstücke ich um 07.30 Uhr, um vor der Tageshitze loszufliegen. Alessandro hat schon gute Laune und da er selbst Pilot ist, gibt er mir gleich noch ein paar Tipps, wo ich hinfliegen soll. Sprit gibt es natürlich auch und mit vollem Tank starte ich in Richtung Süden immer entlang eines fast ausgeteockneten Flußbetts, das sich in Richtung Mittlemeer schlängelt. Entsprechend den Regelungen in Italien fliegen ich knapp unter 500 Fuß und folge mit rund 200 Stundenkilometer den Windungen des Flußbetts. Das macht richtig Spaß, fast wie auf der Achterbahn!



Schon nach etwa 20 Minuten komme ich zu meinem ersten Ziel, einem Flugplatz in den Lagunen nördlich von Venedig. Er heißt Mazarack, liegt in der Nähe von Caorle und ist mit seinen fast 900 Meter Graspiste für fast jedes Flugzeug anfliegbar. Hier ein Link zum Video in Youtube. Eine einsame und sehr naturnahe Lagunenlandsachaft, aber auch mit tollen, einsamen Naturstränden, wie ich aus der Luft erkennen kann.
—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Sonntag, 24. Juni 2012

Über die Alpen

Auf Empfehlung des Wetterberaters bin ich kurz nach acht Uhr am Morgen losgeflogen und hatte einen wunderschönen Flug nach St. Johann in Tirol. Kaum mehr als 1 1/2 Stunden hatte es gedauert, bis ich dort gelandet bin. Musste mich dann gleich von einem österreichischen Wichtigtuer am Platz blöd anmachen lassen. Weiß bis heute leider nicht, was er von mir wollte. Ich flog in der Platzrunde hinter ihm und habe ihm freundlich über Funk den Vortritt gelassen (...bin Nummer 2), als ich ihn sah. Nach meiner Landung macht er mich regelrecht an, so dass ich gar nicht zu Wort komme. Vielleicht hatte von mir erwartet, dass ich ihn angefunkt hätte, bevor ich ihn sah. Aber leider bin ich kein Hellseher. Nachdem ich kurz davor bin, den aufgeregten Hansel stehen zu lassen, kommt der Flugleiter vom Turm und sagt ihm, er möge sich beruhigen. Er sei hier der Flugleiter und er hätte kein Problem! Von da an schweigt er beleidigt - gut so!

Ich tanke voll, trinke eine Apfelsaftschorle und mache mich bei strahlend blauem Himmel auf in Richtung Großglockner. Zunächst steige ich das Tal entlang nach Süden auf ca. 8000 Fuß (ca. 2500 m). Es ist ruhig und wunderbar zu fliegen, nur was ich vor mir sehe, gefällt mir überhaupt nicht. Auf dem Alpenhauptkamm liegen die Wolken auf und ich sehe keine Lücke.


Da ich weiß, dass weiter im Süden das Wetter besser ist, versuche ich bis über die Wolken zu steigen und fliege dazu entlang der Gipfel weiter nach Osten. Plötzlich, als ich fast die notwendige Höhe erreicht habe, entdecke ich einen Einschnitt ohne aufliegende Wolken und fliege in das breite Tal im Sinkflug ein. Es wird dann auch schnell besser und ab Lienz ist die Wolkendecke fast weg. Nach einer guten Stunde Flug komme ich aus den Bergen heraus und fliege nach italienischen Regeln im Tiefflug (max. 500 Fuß (ca. 120 m) über dem höchsten Hinderniss in einem Radius von drei Kilometer). Fast auf Kirchturmshöhe folge ich meist einem ausgetrockneten, breiten Flußbett und erreiche nach weniger als 1 1/2 Stunden mein Ziel, das Avioressort Al casale.

Die Landung auf der knapp 500 m langen Piste wird noch kurz spannend.


Im Anflug auf die Piste 27 geht es unmittelbar vor der Piste noch über eine Freileitung und landwirtschaftliche Gebäude. Und nach 500 m endet die Piste rot markiert an einem Damm. Das kommt einem ziemlich kurz vor!

Es klappt aber alles und ich bin begeistert. Direkt am Ende der Piste geht es schon in den Hof des Agritourismo. Es handelt sich um ein altes landwirtschaftliches "Herrenhaus", das schön renoviert ist. Die Zimmer sind einfach, aber sauber und mit allem notwendigen Komfort ausgestattet. Der Empfang ist super freundlich und alles geht vollkommen unkomliziert.


Während ich diesen Post schreibe, sitze ich im Innenhof unter einem großen Baum im Schatten, denn es ist fast unerträglich heiß. Abendessen gibt's um 8 Uhr und ich bin schon gespannt, auch auf den Wein aus der Gegend.

Morgen will ich noch bis an die Küste nördlich von Venedig fliegen. Dann vielleicht auf dem Meer im Tiefflug direkt an der Lagune vorbei. Vielleicht mache ich auch einen Abstecher in die Stadt, denn auf einer Insel direkt vor der Stadt liegt ein kleiner Flugplatz von dem aus ein Fährboot direkt in die Lagunenstadt geht.


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Samstag, 23. Juni 2012

Morgen früh geht's lost

Wetterberatung klingt gar nicht so positiv: Morgen kommt von Süd-Westen eine Störung und die Luft kühlt ab. Es kommt zu labilen Luftschichtungen und in der Folge zu Gewittern und Schauern zuerst auf der Alpensüdseite am späten Morgen und auf der Alpennordseite am Nachmittag.
Heißt für mich: Je früher, je besser. Also aufstehen und gleich am Morgen los. Hoffe, dass ich gegen 08.00 in die Luft komme.
Die gute Nachricht. Am Wochenmitte soll überall gutes Hochdruck-Wetter kommen!

Donnerstag, 21. Juni 2012

Bald geht's los

Bis Sonntag schönes Wetter aber am Abend kommt von Nord-Westen Regen! Das heißt, ich muss schon  am Sonntag, spätestens gegen Mittag, los. Die Route steht - südlich vom Chiemsee geht es zunächst nach St. Johann in Tirol. Dort wird getankt.
Anschließend westlich vorbei am Großglockner (da mache ich ein Umrundung, wenn das Wetter paßt) und dann entlang der Felbertauernstraße immer weiter nach Süden bis in die Gegend von Udine zu meinem Ziel dem Hotel Il Casale. Die Gesamtstrecke hat ca. 300 Nautische Meilen (ca. 550 km), die ich in maximal 3 1/2 Stunden (mit einer Zwischenlandung in St. Johann) fliegen will.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Die Planung geht schon los

Schon ab Freitag werde ich am diesjährigen Fly-In der IPA teilnehmen. Es findet in Eutingen im Gäu in Baden-Württemberg statt und da ist die Teilnahme am Treffen fliegender Polizisten natürlich Pflicht. Wie immer gibt es ein interessantes Programm.

Abhängig von der Wetterlage, insbesondere in den Alpen, werde ich am Sonntag oder Montag losfliegen. Ich plane den ersten Stopp in Österreich auf den Flugplätzen Zell am See (LOWZ) oder St. Johann in Tirol (LOIJ). An Flugzeit rechne ich von Mengen (EDTM) wo ich starte, etwas mehr als 1 1/2 Stunden. Wenn alles klappt, dann werde ich ziemlich östlich in Richtung Udine die Alpen überqueren und die erste Nacht im Hotel al Casale verbringen. Wenn man den Berichten anderer Piloten Glauben schenkt, dann ist das ein toll geführtes Hotel mit einer gepflegten, 500 m langen, eigenen Graspiste. Auch die prompte Antwort auf meine erste Anfrage klingt vielversprechend:
"Ciao
Si siamo aperti e la pista e perfetta
La camera singola Euro 45.00 colazione inclusa
La camera doppia Euro 90.00 colazione inclusa
Per la cena Euro 15/20 incluse le bevande
Resto a tua disposizione
Alessandro"

Oder? Freue mich schon auf ein gutes Abendessen mit einem leckeren Glas Wein ;-)
—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Dienstag, 19. Juni 2012

Vorbereitung - oder was braucht's.

Mit dem Flugzeug war ich noch nie in Italien. Musste mich also erst einmal ein wenig einlesen. Im Internet finden sich viele Informationen, ganz schnell bin ich aber auf avioportolano gestoßen.

Guido Medici, der Autor hat umfassende Informationen über das touristische Fliegen in Italien zusammengetragen. Übrigens auch für Deutschland. Ich habe mir die drei Karten für Nord- und Mittelitalien gekauft, die alle kleinen Flugplätze, die in anderen Karten nicht veröffentlich sind, enthalten. Dazu ein Handbuch, das neben vielen nützlichen Hinweisen auch ein regelrechter touristischer Führer ist. Wer hätte gedacht, dass man beispielsweise eine Weinroute fliegen kann!

Komplettiert wird das alles durch mein IPad Navigationssystem Air Nav Pro., eine gleichermaßen geniale, wie preiswerte Software. Über diese App habe ich mir auch die elektronischen Ausgaben der österreichischen und italienischen Flugkarten, aber natürlich auch die elektronische Version des Avioportolano mit einer vollständigen Datenbank aller Landeplätze gekauft.

Eine italienische SIM Karte für mein iPad habe ich schon beim letzen Italienaufenthalt besorgt und so werde ich auch unterwegs immer "in Verbindung bleiben" können.




—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Warum denn nach Italien!?

In der Vergangenheit bin ich häufig, meist zusammen mit meinem Freund Otto, in Skandinavien unterwegs gewesen. Eigentlich hat es für mich schon Tradition, mindestens einmal im Jahr ein paar Tage weg zu fliegen. Einen Flug nach Italien plane ich schon lange - aus vielen Gründen. Ein Grund ist sicherlich, dass Teile meiner Familie in Rom leben und ich auch ein wenig Italienisch spreche. Natürlich liebe ich aber auch gleichermaßen Menschen, die Natur und natürlich alles Kulinarische in Italien.

Ganz besonders aber reizt mich eine fliegerische Besonderheit in Italien, die einmalig in Europa ist: Im ganzen Land verteilt gibt es mehr als 800 kleine Flugplätze. Italien hat zudem besondere Regeln. Fliegt man ein Ultraleichtflugzeug ermöglicht die besondere italienische Regelung, dass man alle diese kleine Flugplätze nutzen kann. Fliegt man unter der Woche in einer Höhe von unter 500 Fuß (ca. 150 Meter), dann ist man relativ frei von allen Vorschriften - an Feiertagen und am Wochenende geht das sogar bis auf 1000 Fuß (ca. 300 Meter). Höhen, die in Deutschland eigentlich undenkbar, vor allem aber gar nicht zulässig, sind! Eigentlich brauche ich aber gar nicht so viel zu schreiben. Alle Informationen über das Fliegen in Italien gibt es auf einer eher kritischen, aber sehr informativen Website , die auch für "Fußgänger" lesenswert ist.

Einen Kompromiss muss ich jedoch leider eingehen. Alle diese Landeplätze, vor allem die kurzen Graspisten, lassen sich nur mit einem Ultraleichtflugzeug nutzen. Um damit legal, also innerhalb der Gewichtsgrenzen unterwegs zu sein, muss ich alleine fliegen. Ich werde mit einem sehr leistungsfähigen Ultraleichtflugzeug unterwegs sein, einer TL 96 Sting, mit ser ich selbst auf kürzesten Plätzen starten und landen kann und die eine sehr große Reisegeschwindigkeit hat. Nähere Informationen zu diesem Flugzeug gibt es beispielsweise hier.

Im Moment sitze ich in einer Kölschbrauerei in Köln und schreibe diesen Post. Ich will auch in diesem Jahr versuchen, während des Tripps nach Italien regelmäßig zu bloggen und so alle Interessierten teilhaben zu lassen. Die Vorbereitungen sind schon weitestgehend abgeschlossen. Jetzt brauche ich nur noch gutes Wetter, dann kann es am kommenden Sonntag oder Montag los gehen!


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt