Mittwoch, 27. Juni 2012

Alle Wege führen nach Rom

Nach dem Frühstück im Hotelgarten geht es zurück zum kleinen Flugplatz des Aero Clubs Elice. Den Schlüssel zum Hangar hat der Reifenhändler, dessen Werkstatt gleich an das Flugplatzgelände anschließt.

Gegen 10 Uhr starte ich und steige nach Westen immer auf den Gipfel des Gran Sasso d'Italia zu. Als ich in ca. 8000 Fuß über einen Felsgrat ins Massiv einfliege, erwartet mich eine Mondlandschaft - trist aber wirklich faszinierend.



Ich fliege nicht weit unter den vereinzelten Wolken, die dafür sorgen, dass die Landschaft immer wieder unterschiedlich von der Sonne beleuchtet wird.
Leider liegt ein Kernbereich des Massivs in einem militärischen Sperrgebiet, um den ich herumfliegen muss.Weiter geht es dann vorbei an der Stadt L'Aquila, die vor zwei Jahren von einem furchtbaren Erdbeben heimgesucht wurde, durch das große Teile der Innenstadt zerstört wurden. Aus der Luft lassen sich die betroffenen Bereiche erahnen, auch an vereinzelten Baukränen. Vor etwa fünf Jahren war ich zum ersten Mal in l'Aquila und erinnere mich noch gut an die ehemalige mittelalterliche Innenstadt, die wirklich sehr schön war.

Ich fliege dann weiter durch die Berge zum kleinen Flugplatz Il Pratone. Auch hier wird der Anflug eher herausfordernd. Der Platz ist zwar knapp 500 Meter lang, liegt aber in einem Wäldchen, so dass in beiden Richtungen zunächst hohe Bäume überflogen werden müssen. Da es windstill ist, kann ich mir die Landerichtung mit den niedrigsten Hindernissen aussuchen. Auf dem Platz ist kein Mensch. Ich finde aber eine Bank im Schatten und bleibe dort fast zwei Stunden in der Natur sitzen. Während dieser Zeit suche ich in den Karten nach einem kleinen, für mich geeignetenPlatz in der Nähe von Rom, denn heute Abend will ich mich dort mit meinem Freund Mario treffen.

Ich fliege dann zunächst nach Norden, das leicht aufsteigende Tal hinauf, in dem der Lago di Turano liegt. Ein wunderschöner Flug durch ein tief eingeschnittenes Gebirgstal - unter mir der türkisblaue See.





Weiter geht es dann zum Aerosuperfice Roma-Nord Capena einem Flugplatz ungefähr 30 km nördlich des Zentrums von Rom. Dort pasiert mir dann ein Mißgeschick. Auf meiner Karte (Aktuelle Ausgabe 2012) gibt es zwei unmittelbar beieinander liegende Flugplätze, Tucano und Roma-Nord Capena. Beide sind, so ist es deutlich auf der Karte zu sehen, durch die Autobahn voneinander getrennt. Mein Platz liegt gleich nach der Autobahn - laut Karte gibt es keine weiteren Flugplätze in der Nähe. Ich überfliege den Platz Tucano, dann die Autobahn und entdecke unmittelbar danach mein (vermeintliches) Ziel. Mir kommt der Platz zwar sehr kurz vor, aber die Landung gelingt im zweiten Anflug ohne Probleme. Kaum auf dem Boden erreicht mich ein Funkspruch von Capena: Ich sei auf dem falschen Platz gelandet, Capena sei ein paar Hundert Meter weiter im Süden. Nach der Landung erfahre ich dann, das mein erstes Ziel ein privater Platz sei, der nicht in den Karten verzeichnet ist. Toll auch bei der Sache war, dass mein IPad, welches ich als ergänzendes Navigationsgerät verwende, auf dessen Karten alle kleinen Plätze zu finden sind, sich 10 Minuten vor der Ladung wegen Überhitzung abgeschaltet hatte! Nach der Landung schaue ich auf ein Termometer am Hangar. Es zeigt 40,8 Grad!

Der Platz gehört zu einem kleinen Luftfahrttechnischen Betrieb. Ich werde freundlich begrüßt und bekomme einen Hangarplatz. Auch Benzin wird mir angeboten. Super!
Mario hatte mir zwar angeboten, bei ihm zu übernachten. Ich will aber nicht in der Hitze herumsitzen, bis er nach Feierabend gegen 18.00 aus Rom von der Arbeit kommt. Im Internet habe ich ein Superschnäppchen gemacht. Für 40 Euro incl. Frühstück habe ich ganz in der Nähe das Hotel Bellavista gefunden. Es liegt nur drei oder vier Kilometer vom Flugplatz entfernt auf dem höchsten Hügel der Umgebung und ist wirklich ein schönes Haus. Der Sohn des Flugplatzbesitzers fährt mich schnell hin - alles wie immer kein Problem.

—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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